Geschichte der SPD

Veröffentlicht am 20.05.2008 in Allgemein

Quelle: http://www.wikipedia.org

Geschichte der deutschen Sozialdemokratie
Die Geschichte der deutschen Sozialdemokratie reicht bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück. In den 1860er Jahren begann die Parteibildung der deutschen Sozialdemokratie zunächst in zwei unterschiedlichen Strömungen, die sich 1875 zusammenschlossen. Nach der Aufhebung des repressiven Sozialistengesetzes nannte sich die Partei ab 1890 SPD.

Danach erfolgte deren Aufstieg zur Massenpartei. Während des Ersten Weltkrieges spaltete sich 1917 die USPD aus Protest gegen die Burgfriedenspolitik von der Mehrheitssozialdemokratie ab. Aus dem linksrevolutionären Flügel der USPD, dem Spartakusbund, ging nach der Novemberrevolution im Januar 1919 die KPD hervor. Zwischen 1920 und 1922 wurde die USPD zwischen der KPD und der SPD zerrieben. Die SPD war während der Weimarer Republik eine der Parteien, die die neue Staatsform einer pluralistischen Demokratie mit trugen, auch wenn sie nur zeitweise an der Regierung beteiligt war. Nach dem Beginn der nationalsozialistischen Diktatur verboten, wurden ihre Mitglieder verfolgt oder ins Exil getrieben. Unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkrieges kam es zur Reorganisierung der SPD. Allerdings konnte sozialdemokratische Politik nach der Vereinigung von KPD und SPD in der Sowjetischen Besatzungszone nur noch in den Westzonen betrieben werden. Nach Gründung der Bundesrepublik war die SPD zunächst in der Opposition und kam 1966 in einer großen Koalition zum ersten Mal in eine Regierungsverantwortung im Nachkriegsdeutschland. Ursprünglich eine marxistisch geprägte Arbeiterpartei versteht sich die SPD seit dem Godesberger Programm von 1959 als linke Volkspartei. Zwischen 1969 und 1982 stellte sie den Bundeskanzler, um anschließend erneut bis 1998 in der Opposition zu sein. Anschließend war sie zunächst bis 2005 führende Regierungspartei und ist seither Teil einer weiteren großen Koalition.

Einleitender Überblick
Inspiriert von Frühsozialisten wie Charles Fourier, Auguste Blanqui und besonders Henri de Saint-Simon verbanden die Vorläufer der sozialdemokratischen Bewegung deren Ideen mit denen der aufkommenden radikaldemokratischen Strömungen der vormärzlichen Opposition gegen die Politik der Restauration in den Staaten des Deutschen Bundes. Hinzu kamen die ersten gewerkschaftsähnlichen Vereinigungen der sich allmählich entwickelnden Arbeiterbewegung im Verlauf der industriellen Revolution. Noch organisatorisch zwischen Partei und Gewerkschaft entstand 1848 die Allgemeine Deutsche Arbeiterverbrüderung, die aber nach 1849 verboten wurde.
Protagonisten der parteipolitisch organisierten frühen deutschen Arbeiterbewegung (August Bebel, Wilhelm Liebknecht für die SDAP - Karl Marx als ideeller Impulsgeber - Carl Wilhelm Tölcke, Ferdinand Lassalle für den ADAV).

Nach dem letztlichen Scheitern der bürgerlich-liberalen und nationalstaatlichen deutschen Revolution von 1848/49 gewannen zunehmend die Theorien von Karl Marx und Friedrich Engels Einfluss auf die deutsche Sozialdemokratie. Marx' Analyse der sozialen und ökonomischen Gesellschaftsbedingungen sowie ihrer geschichtlichen Entwicklung, und die daraus gefolgerten revolutionären Handlungskonzepte haben die Sozialdemokratie bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts ideologisch geprägt.

Die Geschichte der parteipolitischen Organisierung der deutschen Sozialdemokratie begann 1863 mit der Gründung des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins (ADAV) auf Initiative von Ferdinand Lassalle. Nach zwei weiteren mit dem ADAV konkurrierenden Parteigründungen, die wesentlich von Wilhelm Liebknecht und August Bebel initiiert wurden (Sächsische Volkspartei 1866, aufgegangen in der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei 1869) folgte 1875 - vier Jahre nach der Ausrufung des Deutschen Reiches als "kleindeutsches" Kaiserreich ? die Vereinigung des ADAV mit der SDAP zur Sozialistischen Arbeiterpartei (SAP). Nach Aufhebung der repressiven Sozialistengesetze (1878-1890) erfolgte 1890 die Wiederbegründung der SAP unter dem Namen Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), die diesen Namen trotz vieler inhaltlicher Veränderungen seither bis in die Gegenwart beibehalten hat. In den folgenden Jahrzehnten stieg die SPD zu einer Massenpartei sowohl hinsichtlich der Mitgliederzahlen wie auch der Wählerstimmen auf.

Innerhalb der Partei entwickelten sich verschiedene Strömungen. In der politischen Praxis verstärkten sich spätestens durch die innerparteiliche Revisionismusdebatte der SPD ab etwa Ende der 1890er Jahre eher an Reformen orientierte Umsetzungsversuche der marxistischen Inhalte. Die Kritik von Links, die darin eine Abkehr vom ursprünglich dominierenden revolutionär-sozialistischen Anspruch sah, war neben der Frage der Kriegskredite einer der Gründe für die Spaltung der Partei. Neben verschiedenen linksrevolutionären Gruppen wie den Bremer Linksradikalen (seit 1918 Internationale Kommunisten Deutschlands) und dem Spartakusbund entstand die USPD. Zeitweise schloss sich dieser Partei als linker Flügel der Spartakusbund locker an. Nach der Novemberrevolution ging aus diesem die KPD hervor. Die Mehrheit der USPD schloss sich der kommunistischen Partei 1920, während der größte Teil der Restpartei 1922 sich wieder der SPD anschloss. Eine verbleibende kleine Gruppierung spielte politisch keine nennenswerte Rolle mehr.

Aus der USPD ging dabei später die KPD hervor. Die Mehrheitssozialdemokratie prägte die Politik der Weimarer Republik stark mit und stellte etwa mit Friedrich Ebert den ersten Reichspräsidenten. Allerdings war sie nur vergleichsweise kurz an der Regierung beteiligt. Die von der SPD stark geprägte Große Koalition (Kabinett Müller II) war immerhin ein der dauerhaftesten Regierungen und zugleich das letzte parlamentarische Kabinett der Republik. In der Endphase der Republik befand sich Partei weitgehend in der Defensive nicht zuletzt weil sich die Partei nicht einig war, wie man sich gegenüber den Präsidentialkabinetten seit Heinrich Brüning verhalten sollte. Erneut kam es zu Abspaltungen am linken Rand und mit zunehmender Dauer der Weltwirtschaftskrise hatte die Partei den linken und rechten Flügelparteien nur noch wenig entgegenzusetzen. Immerhin blieb sie sich nach dem Beginn der nationalsozialistischen Regierung treu, als ihre Reichstagsfraktion als einzige das Ermächtigungsgesetz ablehnte. In der Folge wurde die Partei verboten, zahlreiche Mitglieder verfolgt und inhaftiert oder ins Exil getrieben. Unmittelbar nach dem Ende des zweiten Weltkriegs wurde die Partei neu gegründet. Dabei orientierte sie sich ideologisch und organisatorisch zunächst weitgehend an der Vorkriegszeit. Von Anfang an gab es unterschiedliche Entwicklungen in Ost- und Westdeutschland. In der sowjetisch besetzten Zone kam es 1946 zur Vereinigung von SPD und KPD zur SED. Nach der Stalinisierung der folgenden Jahre blieb dort von der Sozialdemokratie nichts mehr über. Im Westen lehnte die Partei unter der Führung von Kurt Schumacher einen Zusammenschluss mit der KPD strikt ab. Allerdings blieb die Partei bei der ersten Bundestagswahl von 1949 hinter der CDU/CSU zurück. Diese stellte mit Konrad Adenauer bis 1963 und mit Ludwig Erhard noch einmal bis 1966 den Bundeskanzler.

Angesichts der sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen wurde immer deutlicher, dass die alten Konzepte aus der Vorkriegszeit der SPD nicht mehr zeitgemäß waren. Seit der Verabschiedung ihres Godesberger Programms 1959 definiert sie sich selbst nicht mehr vorrangig als Arbeiterpartei, sondern als Volkspartei. Die SPD öffnete sich damit zusehends breiteren Wählerschichten. Als solche ist sie neben der CDU eine der beiden großen Massenparteien, die die parteipolitische Entwicklung der heutigen Bundesrepublik Deutschland entscheidend mit geprägt hat. Dieser Wandel ermöglichte 1966 zunächst den Eintritt in die große Koalition unter Kurt Georg Kiesinger und ab 1969 die sozial-liberale Koalition unter Willy Brandt. In der Folgzeit hat vor allem dessen Ostpolitik und teilweise auch innere Reformen für Veränderung gesorgt. Unter seinem Nachfolger Helmut Schmidt wurde der politische Spielraum dünner. Außerdem geriet die Partei zunehmend unter Druck von links und immer stärker von den neuen sozialen Bewegungen. Nach dem Ende dem Bruch der sozialliberalen Koalition 1982 begann eine von innerparteilichen Krisen geprägte Oppositionszeit, die erst 1998 mit dem Beginn einer rot-grünen Koalition unter Gerhard Schröder endete. Dessen Reformpolitik stieß bei den Wählern und eigenen Anhängern auf immer weniger Zustimmung. Die von der Regierung selbst angesetzten Neuwahlen führten 2005 zu einer großen Koalition aus CDU und SPD.

Erste Ansätze im Vormärz und der Revolution von 1848/49
Die sozialdemokratische Bewegung in Deutschland hat Wurzeln, die bis in den Vormärz und die Revolution von 1848/49 zurückreichen. Erste Ansätze waren dabei in erster Linie die Auslandsvereine deutscher Handwerker und politischer Emigranten. Dazu zählen der 1834 in Bern gegründete Geheimbund des Jungen Deutschland und der im selben Jahr in Paris entstandene Bund der Geächteten. Von diesem spaltete sich beeinflusst von Wilhelm Weitling 1837 der Bund der Gerechten ab. Allerdings verschob sich der Schwerpunkt des Bundes in den 1840er Jahren immer mehr nach London. Unter dem Einfluss Karl Marx' und Friedrich Engels' benannte er sich in Bund der Kommunisten um. Für diesen schrieben Marx und Engels 1848 das Kommunistische Manifest. Während der Revolution löste sich der Bund vorübergehend auf, nach seiner Neugründung kam es zu ideologischen Konflikten und zu Spaltungen. Nach dem Kölner Kommunistenprozess hörte er auf zu bestehen. In Deutschland selbst hatte sich während der Revolution unter maßgeblicher Beteiligung von Stephan Born mit der Allgemeinen Deutschen Arbeiterverbrüderung eine erste überregional verbreitete Organisation gebildet, die bereits viele Merkmale einer modernen Partei aufwies und daneben auch gewerkschaftlich aktiv war. Nach der Revolution fiel die Arbeiterverbrüderung der Reaktionspolitik im Deutschen Bund zum Opfer.

1863 bis 1875 Entstehung der sozialdemokratischen Parteien (Allgemeiner Deutscher Arbeiterverein)
Ein Wiederbeginn des politischen Lebens nicht nur in Preußen wurde ab 1858 mit der so genannten Neuen Ära möglich. Es entstanden häufig gefördert von liberal oder demokratisch gesinnten Bürgern Handwerker- und Arbeiterbildungsvereine. Dabei wurde bald deutlich, dass ein Teil der Mitglieder auch ihre sozialen und politischen Interessen vertreten wollten. Als sich zeigte, dass dies im Rahmen des liberalen Deutschen Nationalvereins nicht möglich war, wandte sich 1863 ein in Leipzig entstandenes Central-Comitee zur Berufung eines allgemeinen Deutschen Arbeiterkongresses an den Autor Ferdinand Lassalle. Unter dessen maßgeblicher Leitung entstand am 23. Mai 1863 der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein (ADAV) als erste Deutsche Arbeiterpartei. Dem Verein gelang es zwar in einigen Gebieten eine nennenswerte Zahl von Anhängern zu gewinnen, aber entgegen den Erwartungen Lassalles entwickelte er sich nicht zu einer Massenbewegung. Nach dem frühen Tod des Gründers spaltete sich die Organisation. Erst ab 1867 unter der Führung von Johann Baptist von Schweitzer kam es zu einer Konsolidierung.

Die Eisenacher Richtung
Vereinstag Deutscher Arbeitervereine, Sächsische Volkspartei, Sozialdemokratische Arbeiterpartei
Dieser stand allerdings inzwischen in Konkurrenz zu einer zweiten Arbeiterpartei. Nach der Gründung des ADAV wurde unter maßgeblicher Leitung des Nationalvereins zur Bindung der Arbeitervereine an das bürgerliche Lage der Vereinstag Deutscher Arbeitervereine gegründet. Allerdings gelang es nicht die Politisierung eines Teils der Mitglieder zu verhindern. Außerdem begann mit der Gründung gewerkschaftlicher Organisationen die wirtschaftliche Interessenvertretung an Gewicht zu gewinnen. Innerhalb des Vereinstags gewannen Wilhelm Liebknecht und August Bebel an Einfluss. Unter dem Vorsitz von Bebel beschloss die Generalversammlung des Vereinstages 1868 den Anschluss an die Internationalen Arbeiterassoziation (d.h. der Ersten Internationale) von Karl Marx. Die weiterhin liberal gesinnten Vereine spalteten sich daraufhin ab. Ebenfalls unter maßgeblicher Beteiligung von Bebel und Liebknecht war 1866 die Sächsische Volkspartei gegründet worden. Diese zielte ursprünglich auf ein Bündnis aus bürgerlichen Demokraten und Arbeitern ab. Nachdem der Erfolg im Bürgertum weitgehend ausblieb, dominierten auch dort immer stärker die Arbeiter. Am 8. August 1869 schlossen sich der Vereinstag Deutscher Arbeitervereine, die Sächsische Volkspartei und vom ADAV abgespaltene Gruppen in Eisenach zur Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) zusammen.

Programmatische Grundlage der neuen Partei war das Eisenacher Programm. Dieses Programm übernahm mit nur wenigen kleinen Änderungen die Statuten der Internationalen Arbeiterassoziation, allerdings nahm es auch Konzepte der Lassalleanhänger auf. So wurde die Wahlrechtsfrage in den Vordergrund gestellt und auch die Forderung nach Arbeiterassoziationen übernommen. Ziel der Partei war die Errichtung eines freien Volksstaates. Zur Abschaffung der Klassenherrschaft setzte sie auf die Überwindung der auf dem Lohnsystem beruhenden Produktionsweise durch genossenschaftliche Arbeit. Außerdem bekannt sie sich zum Internationalisten Standpunkt der IAA.

Von der Konkurrenz zur Vereinigung
ADAV und SDAP haben sich in den folgenden Jahren bekämpft. Beide Parteien waren etwa in der deutschen Frage unterschiedlicher Meinung. Während der ADAV kleindeutsch ausgerichtet war, stand die SDAP auf Seiten der Großdeutschen. Auch ideologisch gab es Unterschiede. Das auf Lassalle zurückgehende eherne Lohngesetz führte beim ADAV zu einem ausgeprägten Etatismus und einer gewerkschaftskritischen Haltung. Dagegen stand die SDAP dem Gewerkschaftsgedanken positiv gegenüber, lehnte aber eine Zusammenarbeit mit dem bestehenden Staat ab. Die Gegensätze verloren nach der vollzogen Reichsgründung 1871 an Bedeutung. Gleichzeitig sorgten die antisozialdemokratischen Maßnahmen des Staates für ein Zusammenrücken beider Parteien. Dies führte schließlich auf dem Vereinigungsparteitag der zwischen dem 22. und 27. Mai 1875 in Gotha stattfand zum Zusammenschluss zur Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAP).

Die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands 1875-1889
Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands, Sozialistengesetz
Das vor der Vereinigung ausgehandelte Gothaer Programm war eine Synthese der Programmatik beider Vorgängerorganisationen. So stammte die Formulierung „Verwandlung der Arbeitsmittel in Gemeingut der Gesellschaft“ von Vertretern der SAP, während die Forderung nach „Einrichtung sozialistischer Produktivgenossenschaften“ auf Gedankengut Lassalles zurückging. Ein Großteil der Nahziele entstammte dem Eisenacher Programm. Dagegen war die Abqualifizierung der Gegner „als reaktionäre Masse“ und die Forderung nach einem „Zerbrechen des ehernen Lohngesetzes“ wiederum Gedankengut des ADAV. Das Bekenntnis, „mit allen gesetzlichen Mitteln den freien Staat und die sozialistische Gesellschaft zu erstreben,“ ging auch auf die drohenden und teilweise schon eingesetzten staatlichen Repressionsmaßnahmen zurück.

Die Sozialdemokratie unter dem Sozialistengesetz
Spätestens seit dem offenen Bekenntnis von Bebel und Liebknecht zur Pariser Kommune, während des Krieges von 1870/71 galten die Sozialdemokraten als Staatsfeinde. Ihre führenden Repräsentanten aber auch einfache Mitglieder waren verschiedenen Verfolgungsmaßnahmen ausgesetzt. Bebel und Liebknecht etwa wurden 1872 in einem Hochverratsprozess zu jeweils zwei Jahren Festungshaft verurteilt worden. Allerdings führten diese Maßnahmen nicht zu einer Schwächung der sozialdemokratischen Bewegung. Bei den Reichstagswahlen von 1877 kam die vereinigte Partei auf immerhin über 9% der Stimmen. Zwei Attentate auf Kaiser Wilhelm I. im Mai und Juni des Jahres 1878 wurden von Bismarck dann für eine offensive antisozialdemokratische Politik genutzt. Die regierungsnahe Presse tat alles um die Attentäter in die Nähe der Sozialdemokraten zu rücken. Nachdem ein erster Versuch ein Ausnahmegesetz auf den Weg zu bringen am Widerstand der Mehrheit im Reichstag gescheitert war, führten das zweite Attentat und die darauf folgende Auflösung des Parlaments zur Bereitschaft auch der meisten Liberal dem Sozialistengesetz zuzustimmen.

Das Gesetz ermöglichte das Verbot von Vereinen, Versammlungen, von Druckschriften und Geldsammlungen. Zuwiderhandlungen konnten mit Geld- oder Gefängnisstrafen belegt werden. Auch konnten Aufenthaltsverbote ausgesprochen oder über bestimmte Gebiete der kleine Belagerungszustand verhängt werden. Allerdings war das Gesetz befristet und musste daher vom Parlament immer wieder bestätigt werden. Eine erste Bestätigung folgte 1881 und in der Folge wurde das Gesetz mehrfach verlängert.

In der Folge wurde die sozialdemokratische Partei für 12 Jahre in den Untergrund gedrängt. Ihr Parteiorgan, der „Vorwärts“, wurde ebenso verboten wie öffentliche Auftritte oder Versammlungen der Partei. Das Gesetz richtete sich nicht nur gegen die Partei selbst, sondern auch die Gewerkschaften wurden aufgelöst. Einzig die Mitglieder der Reichstagsfraktion der SDAP behielten ihre Mandate. Auch die Teilnahme an Wahlen blieb möglich. Viele Parteimitglieder sahen sich zur Emigration gezwungen oder wurden aus ihren Wohnorten ausgewiesen. Da in Deutschland keine Parteitage mehr möglich waren, fanden geheime Konferenzen im Ausland statt. Dies geschah etwa im August 1880 auf Schloss Wyden im Kanton Zürich, dort beschloss die Partei das Wort „gesetzlich“ aus dem Parteiprogramm zu streichen, da dieses nunmehr sinnlos sei. Die Partei strebe nunmehr mit allen Mitteln nach ihren Zielen. Ein ähnlicher Kongress fand 1883 in Kopenhagen statt. Ein spektakulärer Höhepunkt der antisozialdemokratischen Maßnahmen war der zwischen dem 26. Juli und 4. August 1886 vor dem Landgericht von Freiberg in Sachsen stattfindende so genannte „Geheimbundprozess.“ Angeklagt wurden führende Parteimitglieder, denen man vorwarf an einer geheimen Verbindung beteiligt gewesen zu sein. Als solche betrachtete die Staatsanwaltschaft die Kongresse von Wyden und Kopenhagen. Ignaz Auer, August Bebel, Karl Frohme, Karl Ulrich, Louis Viereck sowie Georg von Vollmar wurden zu jeweils neun Monaten und eine Reihe weiterer Angeklagter zu jeweils sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Diesem Prozess folgen eine ganze Reihe weiterer Verfahren gegen Teilnehmer der beiden Kongresse. Allein in Frankfurt wurden 35 Angeklagte zu bis zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. In Magdeburg waren es 1887 51 Verurteilte.

Grenzen des Gesetzes
Dem Staat gelang es mit der Ausnahmegesetzgebung allerdings nicht, die sozialdemokratische Bewegung wirklich auszuschalten. Vielmehr hielten die Parteimitglieder auf informeller Ebene und in Tarnvereinen Kontakt miteinander. Die Beerdigungen prominenter Parteimitglieder wurde regelmäßig Anlass zu Massenversammlungen, die nach außen die Weiterexistenz der Bewegung deutlich machten. So nahmen 1879 an der Beerdigung von August Geib in Hamburg 30.000 Arbeiter teil. Die so genannten „Roten Feldpost“ geleitet von Joseph Belli und Julius Motteler schmuggelte Agitationsschriften und vor allem die seit 1879 in Zürich erscheinende Zeitung Sozialdemokrat ins Reich ein. Verantwortlicher Redakteur war Georg von Vollmar. Mitarbeiter waren unter anderem Karl Kautzky und Eduard Bernstein. Die Handhabung des Sozialistengesetzes war in den einzelnen Bundesstaates und im Zeitverlauf unterschiedlich. Die mildere Praxis in Süddeutschland ermöglichte ab 1883 die Herausgabe der theoretischen Zeitschrift Die Neue Zeit. Die seit 1881 auch in Preußen milder gewordene Verfolgungspraxis wurde seit 1886 wieder deutlich verschärft.

Besonders die Ergebnisse der Reichstagswahlen zeigt die begrenzte Wirkung des Sozialistengesetzes und auch die neue Sozialversicherungen, die neben der Lösung der sozialen Frage auch ein Versuch war, die Arbeiter für den Staat zu gewinnen, war in dieser Hinsicht nur wenig erfolgreich. konnte mittelfristig ein Ansteigen der sozialdemokratischen Wählerzahlen nicht wirklich stoppen. Zwar ging der Stimmenanteil der SAP bei den Reichstagswahlen von 1881 auf 6,1% zurück, aber bereits bei Reichstagswahlen von 1884 stieg er wieder auf über 9% an. Der Erfolg hatte auch eine deutliche Zunahme der Fraktionsmitglieder zur Folge. In den nächsten Jahren zeigte sich erstmals ein Eigengewicht der Fraktion. Die Führungsgruppe der Partei wie Bebel, Friedrich Engels und Bernstein warnten von „parlamentarischen Illusionen“ und es gelang den Einfluss der Fraktion, die in einigen Fragen gegenüber anderen Parteien Kompromissbereitschaft gezeigt hatte, wieder zu begrenzen. Ein Grund war auch, das die Partei bei der Reichstagswahl von 1887 zwar leicht auf über 10% zulegen konnte, aber in einigen Stichwahlen verloren hatte und damit deutlich weniger Abgeordnete stellen konnte. Auf einem erneuten Auslandskongress im Oktober 1887 in St. Gallen gelang es August Bebel endgültig seine Führungsrolle in Partei und Reichtagsfraktion durchzusetzen, die er bis zu seinem Tod behaupten sollte. Auf internationaler Ebene kam es zwischen dem 14. und 20. Juli 1889 in Paris zur Gründung der II. Internationale und trotz der Verfolgungen galt die SAP als einflussreichste sozialistische Partei. In Deutschland ließ die Unterstützung für das Sozialistengesetzt immer deutlicher nach und als die Regierung gegen Ende des Jahres 1889 ein neues nunmehr zeitlich unbegrenztes Gesetz vorlegte, wurde die Vorlage vom Reichstag mit klarer Mehrheit am 25. Januar 1890 abgelehnt. Noch vor dem endgültigen Auslaufen des Ausnahmegesetzes kam die SAP bei der Reichstagswahl von 1890 auf fast 20% der Stimmen und war damit die nach Zahl der Wähler stärkste Partei. Allerdings sorgte die Wahlkreiseinteilung dafür, dass sich dies nicht vollständig in der Zahl der Mandate niederschlug. Als am 1. Oktober 1890 das Sozialistengesetz endgültig auslief, hatten die Behörden während der Geltungsdauer 155 periodische und 1200 nicht periodische Druckschriften verboten. 900 Ausweisungen wurden ausgesprochen und 1500 Personen zu insgesamt 1000 Jahren Gefängnis verurteilt.

Die SPD 1890 bis 1914: Aufstieg zur Massenpartei (Parteiorganisation)
Nach dem Außerkrafttreten des Sozialistengesetzes im Herbst 1890 änderte auf dem Parteitag in Halle die Partei ihren Namen in „Sozialdemokratische Partei Deutschlands“. Außerdem wurde ein neues Organisationsstatut beschlossen. Die Partei wurde aus vereinsrechtlichen Gründen auf einem Vertrauensmännersystem aufgebaut. Die organisatorische Basis bildeten meist Arbeiterwahlvereine auf der Ebene der Wahlkreise. Wenn dieser sich über mehrere Kommunen erstreckte konnten darunter Ortsvereine gegründet werden. Dieser Vereine schlossen sich zu Bezirken und Organisationen auf der Ebene der Mitgliedsstaaten des deutschen Reiches zusammen. Oberstes Organ der Partei war der Parteitag, der auch den teilweise besoldeten Vorstand aus zwölf Personen wählte. Der Vorstand wurde auf dem jährlichen Parteitag jeweils neu gewählt. In der Praxis wurden die Mitglieder allerdings meist in ihrem Amt bestätigt. Zusammen mit der Kontrollkommission bildete der Vorstand die Parteileitung. Sowohl Vorstand wie Reichstagsfraktion hatten Weisungen der Parteitage auszuführen und hatten Rechenschaft abzulegen. Sitz der Partei war Berlin. Organ der Partei wurde das Berliner Volksblatt - kurze Zeit später unter dem Titel „Vorwärts-Berliner Volkszeitung. Zentralorgan der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands.“ Neben verschiedenen anderen Beschlüssen wurde der 1. Mai zum dauernden Feiertag der Arbeiter erklärt und der Parteitag beauftragen den Vorstand ein neues Parteiprogramm zu erarbeiten.

Zwar gab es aus vereinsrechtlichen Gründen in den 1890er Jahren noch keine festen Parteimitgliedschaften oder -beiträge. Die Partei blieb zunächst finanziell auf den Verkauf von Zeitschriften und anderen Druckwerken angewiesen. Aber die Bindung der Anhänger an ihre Partei war doch erheblich. Nach dem neuen Organisationsstatut von 1905 wurde die SPD im Gegensatz zu den meisten anderen deutschen Parteien dann zu einer regelrechten Mitgliederpartei. Ein ausgeprägtes Parteileben aus regelmäßigen Versammlungen sowie einem ritualisierten sozialistischen Festkalender band die Mitglieder an die Partei. Ihre Zahl ist etwa seit 1906 genauer bekannt. Hatte die Partei zu diesem Zeitpunkt etwa 384.000 Mitglieder, wuchs ihre Zahl bis 1914 auf über 1.000.000 an.

Das Anwachsen der Mitgliederzahlen führte etwa seit 1903 zu einem Ausbau des hauptamtlichen Parteiapparats. An dieser Entwicklung gab es schon früh Kritik. Aber angesichts der großen Mitgliederzahl war der Apparat eher klein. Für die Zeit vor dem ersten Weltkrieg lässt sich auch nicht von einer „verkalkten Bürokratie“ sprechen, waren die besoldeten Funktionäre doch durchschnittlich etwa 35 Jahre alt. Wie auch die Beschäftigung als Redakteur in einer Parteizeitung war die Stellung als Parteisekretär für besonders aktive Mitglieder, die in der freien Wirtschaft oder im öffentlichen Dienst keine Beschäftigung mehr fanden, oft die einzige Möglichkeit ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Für eine gewisse Professionalisierung der Funktionäre sorgte seit 1906 bis zum Beginn des ersten Weltkrieges die Reichsparteischule.

Entstehen eines sozialdemokratischen Milieus
Nach dem Auslaufen des Sozialistengesetzes begannen auch die der Partei nahe stehenden freien Gewerkschaften sich zu reorganisieren. Mit der Generalkommission unter dem Vorsitz von Carl Legien entstand 1890 eine Dachorganisation. Die Zahl der Gewerkschaftsmitglieder stieg in den folgenden Jahrzehnten deutlich schneller als das der Parteimitglieder, was den Funktionären der Gewerkschaften auch erhebliches politisches Gewicht verlieh. Betrug die Zahl der Mitglieder in den freien Gewerkschaften 1890 etwa 300.000 waren es 1913: 2.500.000. Damit waren die freien die mit Abstand stärkste Richtungsgewerkschaft des Kaiserreichs.

Neben Partei und Gewerkschaften galt ein sozialistisches Genossenschafts- und Konsumvereinswesen (Zentralverband Deutscher Konsumvereine) als dritte Säule der sozialistischen Arbeiterbewegung. Im Jahr 1911 gab es über 1.100 lokale Konsumgenossenschaften mit zusammen 1.300.000 Mitgliedern.

Daneben entwickelte sich ein Weitgespanntes sozialdemokratisches Vereinswesen angefangen von den Arbeiterbildungsvereinen, über Vereine von Arbeitersänger, -turner, -radfahrern bis hin Freidenkervereinen. Insgesamt entstand ein von der Wiege bis zur Bahre reichendes Organisationswesen. Die Forschung spricht seit einigen Jahren in diesem Zusammenhang von einem sozialdemokratischen Milieu. Die Ursprünge reichten zwar bis in die Entstehungsphase der sozialdemokratischen Bewegung zurück, erfuhr nunmehr aber seine charakteristische Ausprägung.

Die Sozialdemokratie bei den Reichstagswahlen 1893 bis 1912
Stimmenanteil und Zahl der Sitze der Sozialdemokratie bei den Reichstagswahlen 1871-1912
Jahr Stimmen Sitze
ADAV zusammen mit SDAP
1871 3,2 % 2
1874 6,8 % 9
SAP
1877 9,1 % 12
1878 7,6 % 9
1881 6,1 % 12
1884 9,7 % 24
1887 10,1 % 11
SPD
1890 19,8 % 35
1893 23,3 % 44
1898 27,2 % 56
1903 31,7 % 81
1907 28,9 % 43
1912 34,8 % 110

Der Aufschwung der Sozialdemokratie spiegelte sich nicht zuletzt in den Ergebnissen der Wahlen. Bei den Reichstagswahlen von 1893, 1898 und 1903 konnte die Partei ihren Stimmenanteil jeweils steigern. Lag sie 1893 noch bei 23,3% waren es 1903 über 31%. Die besonderen Umstände der Reichstagswahl von 1907 (Hottentottenwahlen) mit ihren nationalistischen Untertönen und der Bildung des Bülowblocks führten zu leichten Verlusten bei den Stimmenanteilen. Einen tiefen Einbruch musste die Partei allerdings wegen der Stichwahlabkommen der bürgerlichen Parteien bei den Reichstagsmandaten hinnehmen. Die Zahl der Fraktionsmitglieder hat sich von 81 auf 43 fast halbiert. Dieser Einbruch erwies sich allerdings als vorübergehend und 1912 erreichte die SPD fast 35% der Stimmen und stellte 110 Reichstagsmitglieder. Allerdings erstreckten sich diese Erfolge nicht gleichmäßig über das Reich. Der Wahlerfolg hing zum einem von der Sozialstruktur ab, in Groß- und Industriestädten war der Erfolg der Partei um ein Vielfaches größer als auf dem Land. Ein anderer wesentlicher Faktor war die Konfessionsstruktur. Die SPD war unabhängig von der persönlichen Haltung der Wähler eine überwiegend protestantische Partei. In katholischen Regionen fiel es ihr schwer Fuß zu fassen. Im stark industrialisierten Rheinland, im Ruhrgebiet, im Saarrevier und in Oberschlesien blieben auch die Arbeiter in das katholische Milieu integriert und wählten die Zentrumspartei. Auch im protestantischen Deutschland gab es im Übrigen weiterhin eine beachtliche Zahl von Arbeiterwählern, die für eine der bürgerlichen Parteien stimmten.

Innere und programmatische Entwicklung
Zwar wurde die SPD im Laufe der Zeit zu einem nicht zu unterschätzenden sozialen und politischen Faktor. Ihre Integration in die bestehende staatliche und gesellschaftliche Ordnung blieb aber beschränkt. Auch nach dem Auslaufen des Sozialistengesetzes hielten der Staat und die ihn tragenden Gruppen an der Ablehnung des Sozialdemokraten fest. Zeitweise waren wie 1894 mit der Umsturzvorlage oder 1899 mit der Zuchthausvorlage neue Ausnahmegesetze geplant. Bis auf das Lex Arons scheiterten diese zwar an der Reichstagsmehrheit, bestärkten aber ebenso wie die Gründung des Reichsverbandes gegen die Sozialdemokratie (1904) die Sozialdemokraten in ihrer Fundamentalopposition.

Erfurter Programm
Im Inneren der Partei hat sich der Marxismus während des Sozialistengesetzes als herrschende Ideologie gegenüber etwa Vorstellungen Lassalles durchgesetzt. Den offiziellen Kurs der SPD formulierte 1891 das auf dem Parteitag in Erfurt verabschiedete Erfurter Programm. Dieses war zuvor von einer Kommission vorbereitet worden. Karl Kautzky hat dabei vor allem den grundsätzlichen Teil geprägt, während Eduard Bernstein für den praktischen Teil zuständig war. Dieser letzte Teil mit den Forderungen nach einer gesamtgesellschaftlichen Demokratisierung und sozialen Reformen waren zwar deutlich als in den Vorgängerprogrammen formuliert, unterschied sich aber nicht grundsätzlich von diesen. Dagegen war der erste Teil, der skizzenhaft auch eine knappe Gesellschaftsanalyse enthielt, klarer als früher marxistisch orientiert. Das Programm gipfelte in Formulierung:

„Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands kämpft also nicht für neue Klassenprivilegien und Vorrechte, sondern für die Abschaffung der Klassenherrschaft und Klassen selbst und für gleiche Rechte und Pflichten aller ohne Unterschied des Geschlechts oder der Abstammung. Von diesen Anschauungen ausgehend bekämpft sie in der heutigen Gesellschaft nicht bloß die Ausbeutung und Unterdrückung der Lohnarbeiter, sondern jede Art von Ausbeutung und Unterdrückung, richte sie sich gegen eine Klasse, eine Partei, ein Geschlecht oder eine Rasse.“

- Auszug aus dem Erfurter Programm:

Innere Kritik - „Die Jungen“ und der Reformismusstreit
Die Durchsetzung des Marxismus bedeutete jedoch keineswegs ein Ende des inneren Pluralismus oder der Auseinandersetzungen über den richtigen Kurs. Ohne den Druck der Verfolgung einerseits und das Wachsen der Mitgliederzahlen andererseits bildeten sich innerhalb der Partei unterschiedliche Strömungen heraus. Dabei wurde die nunmehr marxistisch argumentierende Parteiführung grundsätzlich von zwei Seiten kritisiert. In den frühen 1890er Jahren kam die linke Opposition von den so genannten „Jungen.“ Diese kritisierten etwa das Verhalten der Parteiführung zum 1. Mai 1890 nicht zu Arbeitsniederlegungen zur Durchsetzung des 8-Stundentages aufgerufen zu haben. Andere Kritik richtete sich gegen die noch immer starke Stellung der Reichstagsfraktion und die Reformisten. Weil sich ihre Ziele innerhalb der SPD nicht durchsetzen ließen, spaltete sich ein Teil der Jungen ab und gründete den Verein unabhängiger Sozialisten, der sich bald unter dem Einfluss von Gustav Landauer anarchistischen Tendenzen zuwandte. Auf der anderen Seite des innerparteilichen Spektrums standen die reformistischen Kräfte insbesondere aus Süddeutschland. So hat Georg von Vollmar bereits 1891 Reformpolitik auf der Grundlage der bestehenden Staats- und Gesellschaftsordnung und die Zusammenarbeit mit allen progressiven Kräften gefordert. „Dem guten Willen die offene Hand, dem Schlechten die Faust.“ Bereits in den frühen 1890er Jahren stimmte die bayerische Landtagsfraktion dem anstehenden Haushaltsentwurf zu und die Reformisten drängten zur Verbreiterung der Wählerbasis auf ein Agrarprogramm. Beides stieß während des so genannten Reformismusstreits in der Gesamtpartei auf heftigen Widerstand. Letztlich setzte sich dabei Karl Kautzky mit seiner strikt marxistischen Haltung durch. Eine Folge der Entscheidung war, dass sich das Wählerpotential der Partei immer mehr auf die Industriearbeiterschaft verengte.

Der Revisionismusstreit
Teilweise an die ältere Diskussion anknüpfend, teilweise auf eigenen theoretischen Überlegungen fußend, fachte Eduard Bernstein in der zweiten Hälfte der 1890er Jahre den Revisionismusstreit in der Partei an. Ein zentraler Ausgangspunkt war die These, dass die wirtschaftliche und politische Entwicklung keineswegs automatisch auf den Zusammenbruch des Systems hinauslaufen würden. Auch die einfache Reduktion der Gesellschaft auf den Gegensatz von Kapital und Arbeit stand Bernstein angesichts der sozialen Differenzierung skeptisch gegenüber. Stattdessen strebte auch er ein Bündnis mit den progressiven Kräften des Bürgertums an. „Ihr Einfluss würde ein viel größerer sein als er heute ist, wenn die Sozialdemokratie den Mut fände, sich von der Phraseologie zu emanzipieren, die tatsächlich überlebt ist, und das scheinen zu wollen, was sie heute in Wirklichkeit ist: eine demokratisch-sozialistische Reformpartei.“ Ignaz Auer sprach in vielen Teilen für die Parteiführung insgesamt, wenn er den Charakter einer sozialdemokratischen Reformpartei anerkannte, aber mit Blick auf die Einheit der Partei davor warnte, die für die Identität der Parteimitglieder wichtigen ideologischen Zukunftshoffnungen zu zerstören. „Mein lieber Ede, das was du verlangst, so etwas sagt man nicht, so etwas tut man.“ Die entschiedene Gegenposition zu Bernstein formulierte Rosa Luxemburg. Sie verteidigte dabei nicht dem heimlichen Revisionismus der Parteiführung, sondern verlangte eine Revision der Parteilinie in Richtung eines revolutionären Aktivismus. Reformarbeit im bestehenden System lehnte sie ab, da dies das Überleben des bürgerlichen Systems nur verlängern würde. Gegen diese linke Position wehrten sich insbesondere die Funktionäre der erstarkten Gewerkschaftsbewegung. Carl Legien äußerte 1899 „gerade wir gewerkschaftlich organisierten Arbeiter wünschen nicht, dass es zum so genannten Kladderadatsch kommt. (…) Wir wünschen den Zustand der ruhigen Entwicklung.“ Wichtiger als theoretische Überlegungen war für diese Gruppe der weitere Ausbau der Organisation. Sowohl die revolutionäre wie die reformistische Perspektive waren in sich durchaus schlüssig, entsprachen aber nicht der politischen Wirklichkeit im Kaiserreich. Gegen einen möglichen gewaltsamen Umsturzversuch stand ein Wohlorganisierter Staat, der notfalls auf die Armee zurückgreifen konnte. Auf der anderen Seite stand Bündnissen mit anderen Parteien, die tief verwurzelte antisozialdemokratische Haltung in weiten Teilen des Bürgertums gegenüber. Das Ende der letztlich fruchtlosen Debatte erfolgte auf dem Parteitag von 1903 als dieser unter Einschluss der Revisionisten beschloss die „bisherige bewährte und Siegesgekrönte auf dem Klassenkampf beruhende Taktik.“ fortzusetzen.

Massenstreikdebatte und Mannheimer Abkommen
Ausgelöst insbesondere von dem Streik der Bergleute im Ruhrbergbau und der russischen Revolution im Jahr 1905 kam es zu Auseinandersetzungen darüber, ob ein Generalstreik, wie er bereits in anderen europäischen Ländern zur Durchsetzung von politischen Forderungen erfolgreich angewandt worden war, auch in Deutschland etwa beim Kampf gegen das preußische Dreiklassenwahlrecht übernommen werden sollte. Als Kontrahenten standen sich in der Massenstreikdebatte die freien Gewerkschaften beziehungsweise der Gewerkschaftsflügel in der SPD auf der einen Seite und eine bemerkenswerte Koalition aus Parteivorstand, Revisionisten und Linken gegenüber. Die Gewerkschaften lehnten politische Streiks vollständig ab. Der Gewerkschaftskongress von 1905 beschloss mit breitester Mehrheit: „Den Generalstreik, wie er von Anarchisten und Leuten ohne jegliche Erfahrung auf dem Gebiete des wirtschaftlichen Kampfes vertreten wird, hält der Kongress für indiskutabel; er warnt die Arbeiterschaft, sich durch die Aufnahme und Verbreitung solcher Ideen von der täglichen Kleinarbeit zur Stärkung der Arbeiterorganisationen abhalten zu lassen.“ Dagegen verabschiedete der Parteitag der SPD im selben Jahr einen Antrag in dem der Massenstreik einerseits als wirksames Kampfmittel gewertet wurde, um mögliche politische Angriffe auf die Arbeiterklasse abzuwehren und andererseits ein Mittel zu deren Befreiung zu tun.

Um den Bruch zwischen Gewerkschaften und Partei zu vermeiden suchten beide Seiten nach einem Kompromiss. Auf dem Mannheimer Parteitag von 1906 wurde beschlossen, dass ein Massenstreik ohne Unterstützung der Gewerkschaften keine Aussicht auf Erfolg haben könnte. Dies bedeutete letztlich das Ende des politischen Massenstreikkonzepts für Deutschland. In dem so genannten Mannheimer Abkommen wurde zudem die Rolle von Gewerkschaften und Partei neu definiert. Das mittlerweile organisatorische Gewicht zwang die SPD die alte Vorstellung von den Gewerkschaften als Rekrutenschule für die Partei zu revidieren und den Arbeitnehmerorganisationen einen gleichberechtigten Status zuzuerkennen. „Um bei Aktionen, die die Interessen der Gewerkschaften und Partei gleichermaßen berühren, ein einheitliches Vorgehen herbeizuführen, sollen die Zentralleitungen der beiden Organisationen sich zu verständigen suchen.“

Die Sozialdemokratie vor Beginn des ersten Weltkrieges
In den letzten Jahren vor dem Beginn des ersten Weltkrieges kam es auf dem Parteitag von 1910 noch einmal zu einem Konflikt zwischen süddeutschen Reformern und der Parteimehrheit über die Zustimmung zu den Länderhaushalten. Allerdings begann auch in der Reichspartei allmählich der Widerstand gegen die Zusammenarbeit mit den bürgerlichen Parteien zu bröckeln. Trotz innerparteilicher Kritik kam es vor den Reichstagswahlen von 1912 zu Stichwahlabkommen mit den Linksliberalen, was zum großen Wahlerfolg der SPD in hohem Maß beitrug. Innerhalb der SPD stieß diese Politik beim linken Flügel auf entschiedene Ablehnung. Außerhalb der Partei verstärkten die konservativen Kräfte noch einmal ihre antisozialdemokratischen Aberbemühungen etwa in Form des Kartells der schaffenden Stände. Der Druck auch des Obrigkeitsstaates verhinderte letztlich eine positive Eingliederung in den bestehenden Staat und verstärkte die negative Integration in ein abgesondertes sozialdemokratisches Milieu. In der Partei selbst kam es nach dem Tode von August Bebel, der die sozialdemokratische Bewegung seit den 1860er Jahren geprägt hatte, zu einem Generationenwechsel. Die neue Parteispitze bildeten Friedrich Ebert und Hugo Haase. Beide wurden weder zu den Revisionisten noch zum linken Flügel gerechnet, sondern repräsentierten die zentristische Vorstandslinie, wenngleich es zwischen ihnen auch deutliche Unterschiede gab. Von Beiden erhoffte sich die Partei die Fortsetzung des Kurses zwischen dem reformistischen und den revolutionären Flügel.

Erster Weltkrieg, Spaltung und Revolutionszeit
Entscheidung für die Kriegskredite
Als sich die politische Lage in der Julikrise 1914 nach der Ermordung des österreichischen Thronfolgers zuspitzte, rief die SPD zu Friedensdemonstrationen auf, ohne das dies irgendwelche Auswirkungen auf die Ereignisse gehabt hätte. Die Haltung der führenden Parteimitglieder zu einem möglichen Krieg war unterschiedlich. Für die radikale Linke um Rosa Luxemburg war er eine unvermeidliche Konsequenz der imperialistischen Gegensätze und eine aktive Friedenspolitik daher illusorisch. Es gab insgesamt nur wenige wirklich überzeugte Pazifisten in der Parteiführung. Diese kamen wie Kautzky, Bernstein, Haase oder Kurt Eisner aus unterschiedlichen innerparteilichen Lagern. Ein Großteil der SPD-Führung ließ sich von der Reichsleitung überzeugen, dass Deutschland sich in einem Verteidigungskrieg gegen das zaristische Russland und dessen Verbündete befände. Zentraler Prüfstein für die Haltung der Partei zum Krieg war die Bewilligung der Kriegskredite durch die Reichstagsfraktion. Schon vor der Abstimmung hatte sich der rechte Flügel nicht zuletzt unter dem Eindruck, dass die freien Gewerkschaften bereits dem wirtschaftlichen Burgfrieden zugestimmt hatten, für die Annahme entschieden. Um die Einheit der Partei nicht zu gefährden, stimmten auch die eher linken Abgeordneten den Krediten zu. In einer Erklärung vom 4. August 1914 hieß es: „Nicht für oder gegen den Krieg haben wir heute entschieden, sondern über die Frage, der für die Verteidigung des Landes notwendigen Mittel.“ Von den rechten Fraktionsmitgliedern hinzugefügt wurde der Satz: „Wir lassen in der Stunde der Gefahr das Vaterland nicht im Stich.“ Auf der äußersten Rechten der SPD entstand in der so genannten Lensch-Cunow-Haenisch-Gruppe sogar so etwas wie eine sozialdemokratische Variante der bürgerlichen Kriegszielforderungen.

Parteispaltung
Allerdings wuchs in Teilen der Partei bald die Einsicht, dass die These vom Verteidigungskrieg falsch war. Als im Dezember 1914 neue Kriegskredite nötig wurden, stimmte Karl Liebknecht offen gegen die Fraktionsmehrheit. In der Folge schloss sich dem auch Otto Rühle an. Beide wurden daraufhin aus der Fraktion ausgeschlossen. Die innerparteilichen Spannungen wuchsen, als Bernstein, Haase und Kautzky 1915 ein Manifest unter dem Titel „Das Gebot der Stunde“ veröffentlichten, dass angesichts der Annexionspläne von Wirtschaft, Regierung und Teilen der bürgerlichen Gesellschaft ein Ende der Kriegsunterstützung forderten. Daraufhin begannen Politiker vom eher rechten Flügel wie Eduard David offen über einen Ausschluss der Kritiker nachzudenken. Im Dezember 1915 stimmten dann nur noch 66 für und 44 gegen neue Kredite. Im März 1916 wurden die Kriegsgegner schließlich aus der Fraktion ausgeschlossen. Diese schlossen sich zu einer „sozialdemokratischen Arbeitsgemeinschaft“ zusammen, beabsichtigten in ihrer Mehrheit aber keine Parteispaltung. Eine Reichskonferenz mit Delegierten beider Seiten im September scheiterte letztlich an der kompromisslosen Haltung der Mehrheit. Hinzu kam, dass mit der russischen Februarrevolution von 1917 der angebliche Kriegsgrund entfallen war. Im April 1917 kam es daher zur Gründung der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei (USPD). Ihr schlossen sich unter anderem die beiden ehemaligen Kontrahenten des Revisionismusstreits Kautzky und Bernstein an. Insgesamt konnte die neue Partei auf etwa 40% der Mitglieder der SPD zählen.

Bereits 1916 war der linksrevolutionäre Spartakusbund unter Federführung von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg als „Gruppe Internationale“ gegründet worden. Dieser schloss sich ebenfalls der USPD an. Er bildete in der Partei den linken Flügel betrieb aber weiterhin eine eigenständige Politik.

Die Gründung fand in einem aufgeheizten Umfeld statt. So kam es im April 1917 gerade in den USPD Hochburgen in Berlin und Leipzig zu politisch motivierten Streiks gegen den Krieg und den Hunger. Sie machten aber auch deutlich, dass die Position der MSPD immer mehr an Unterstützung in der sozialdemokratischen Wählerschaft verloren hatte. Diese sah sich daher letztlich zu einer Korrektur ihrer Haltung gezwungen. Zwar hielt sie am Prinzip der Landesverteidigung fest, plädierte aber auch für einen raschen Friedensschluss. Nicht zuletzt aus Angst vor einer Revolution im eigenen Land wurde im Reichstag im Juli 1917 mit den Stimmen der MSPD, des Zentrums und der Linksliberalen eine Friedensresolution beschlossen.

Als es im Januar 1918 zu Protesten und Streiks von zahlreichen Arbeitern gegen die Friedensbedingungen mit dem revolutionären Russland unter Lenin kam, bei denen aber auch Frieden und politische Reformen gefordert wurden, traten Vertreter beider sozialdemokratischer Parteien in die Streikleitung ein. Dazu gehörten auf Seiten der MSPD Ebert, Philipp Scheidemann und Otto Braun, auf Seiten der USPD Haase, Wilhelm Dittmann und Georg Ledebour. Es ging ihnen darum die Bewegung wieder unter Kontrolle zu bringen und eine mögliche Radikalisierung zu verhindern.

Die Sozialdemokratie in der Novemberrevolution
Nach der Parlamentarisierung des Reiches (Oktoberreformen) im Oktober 1918 waren in der Regierung von Max von Baden erstmals auch Mehrheitssozialdemokraten vertreten. Zwar reichten der USPD die Reformen „von oben“ nicht aus, sie setzte aber auch nicht auf einen revolutionären Wandel sondern plädierte für die Wahl einer Nationalversammlung. Alle Überlegungen wurden von der sich von Kiel aus über das ganze Reich ausbreitenden Novemberrevolution zunächst hinfällig gemacht. Anfangs waren die fast überall entstandenen Arbeiter- und Soldatenräte die Träger der Bewegung. Die radikale Linke (Spartakusbund und andere) hatte in diesen Organisationen nur einen begrenzten Einfluss. Ein Großteil der Mitglieder stand den Sozialdemokraten (beider Richtungen) und den Gewerkschaften nahe. Die Ziele der Räte war überwiegend nicht die Errichtung einer Räteherrschaft nach dem russischen Vorbild, vielmehr ging es ihnen um die Beendigung des Krieges, die Sicherung der Versorgungslage, die Entmachtung der Militärherrschaft und eine Demokratisierung des Staates.

Am 9. November 1918 hat Max von Baden zur Einhegung der Bewegung die Abdankung von Wilhelm II. durchgesetzt und formal gegen die Verfassung Friedrich Ebert mit dem Amt des Reichskanzlers beauftragt. Philipp Scheidemann proklamierte gegen den Willen Eberts, der noch immer versuchte einem strikten Legalitätskurs zu verfolgen, die Republik: „Das Alte und Morsche, die Monarchie ist zusammengebrochen. Es lebe das Neue, es lebe die deutsche Republik!“ Fast zeitgleich rief Karl Liebknecht die sozialistische Republik aus.

Die MSPD und die USPD bildeten am 10.11. den Rat der Volksbeauftragten. Beteiligt waren Ebert, Scheidemann und Otto Landsberg für die MSPD und Haase, Dittmann und Emil Barth für die USPD. Um die USPD für die Regierungsbeteiligung zu gewinnen, musste die MSPD ausdrücklich die revolutionären Grundlagen des politischen Neubeginns anerkennen. Der Rat der Volksbeauftragten verkündete, dass die politische Gewalt in den Händen der Arbeiter- und Soldatenräte liege und diese möglichst bald zu einer Vollversammlung zusammenkommen sollten.

Allerdings wandte sich die MSPD entschieden gegen jede Form der Räteherrschaft, warnte vor einer Bolschewisierung und bekämpfte die Linksradikalen, obwohl deren tatsächlicher Rückhalt begrenzt war. Vor dem Hintergrund einer befürchteten weiteren Radikalisierung und einen Zusammenbruch der staatlichen Organisation, verzichtete die MSPD auf die Durchsetzung weitergehende Reformschritte in der ersten Revolutionsphase. Stattdessen gab es Absprachen etwa mit der Obersten Heeresleitung unter General Wilhelm Groener und Friedrich Ebert. Auch im Regierungsapparat blieben selbst erklärten Gegner der Revolution auf ihrem Posten. Der Kompromiss mit den alten Gewalten führte dazu, das diese sich behaupten konnten. Nach der Konsolidierung der Verhältnisse war später dann eine Demokratisierung und Republikanisierung insbesondere des Militärs kaum noch möglich.

Die angekündigte Versammlung der Arbeiterräte fand als so genannter Reichsrätekongress Mitte Dezember 1918 statt. Die Mehrheit der Delegierten von fast 60% stand der MSPD nahe. Trotz einiger weiterreichender Beschlüsse wie die Sozialisierung der Industrie unterstützte die Versammlung im Kern die Politik Eberst und legte gegen den Willen der USPD, die eine Nationalversammlung möglichst spät einberufen wollte, um bis dahin nach revolutionären Recht noch Fakten schaffen zu können, den Wahltermin auf den 19. Januar 1919 fest. Für den radikalen Flügel der USPD, die sich an der Oktoberrevolution orientierten, war dies nicht akzeptabel. Nicht zuletzt aus diesem Grund spaltete sich an der Wende des Jahres 1919 die KPD als eigenständige Partei von der USPD ab.

Über die Kompetenzen des vom Reichsrätekongress beschlossenen Zentralrats gab es heftige Konflikte zwischen USPD und MSPD. Die Koalition scheiterte allerdings endgültig an der Frage nach dem Einsatz von Militär Weihnachten 1918. Nach dem Austritt der USPD aus der Regierung, trat unter anderem Gustav Noske in das Gremium ein. Während des so genannten Spartakusaufstandes im Januar 1919 übernahm Noske den Auftrag zur Niederschlagung des Aufstandes mit den Worten: „Einer muss den Bluthund machen.“ Obwohl zu diesem Zeitpunkt durchaus republikanische Schutztruppen vorhanden waren, griff er auf Freikorps zurück. Diese schlugen den Aufstand blutig nieder und ihre Offiziere, die der extremen Rechten nahe standen, befahlen darüber hinaus die Ermordung zahlreicher Politiker und Anhänger der KPD. Unter diesen waren auch Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht. Dies bedeutete auf Dauer einen Bruch zwischen der Sozialdemokratie und den Anhängern der KPD.

Bei der Wahl zur Deutschen Nationalversammlung erfüllten sich die Hoffnungen der Sozialdemokraten auf ein absolute Mehrheit und damit einen entscheidenden politischen Entscheidungsspielraum nicht. Die MSPD kam auf 37,9% und die USPD auf 7,6%. Zusammen waren diese 45,5 %. Anstelle der erhofften Arbeiterregierung bildeten MSPD, die katholische Zentrumspartei und die linksliberale DDP die so genannte Weimar Koalition.

Die Sozialdemokratie und die politische Radikalisierung 1919/1920
Die Weimarer Nationalversammlung wählte am 11. Februar 1919 den bisherigen Reichskanzler Friedrich Ebert zum vorläufigen Reichspräsidenten. Damit war erstmals ein Sozialdemokrat deutsches Staatsoberhaupt. Das Amt behielt Ebert bis zu seinem Tod im Jahr 1925. Die Position des Kanzlers übernahm Philipp Scheidemann. Den Vorsitz der SPD übernahmen Otto Wels und Hermann Müller.

Nicht zuletzt das gewaltsame Vorgehen gegen die linke Opposition Ende 1918 und Anfang 1919 führte zu einer Radikalisierung der Arbeiter- und Soldatenräten. Im Frühjahr 1919 kam es vor allem im Ruhrgebiet und in Mitteldeutschland zu Streikbewegungen, bei denen es neben der Durchsetzung von Lohnforderungen auch die angekündigte Sozialisierung der Wirtschaft eingefordert wurde. In einigen Ländern (Bayern, Bremen) entstanden Räterepubliken, die von der mehrheitssozialdemokratisch geführten Regierung schließlich mit militärischen Mitteln aufgelöst wurden.

Stimmenanteil der SPD bei der Wahl zur Nationalversammlung 1919
und den Reichstagswahlen 1920-1933
Jahr Stimmen
Januar 1919 37,9 %
Juni 1920 21,7 %
Mai 1924 20,5 %
Dezember 1924 26 %
Mai 1928 29,8 %
September 1930 24,5 %
Juli 1932 21,6 %
November 1932 20,4 %
März 1933 18,3 %

Eine Folge des Linksrucks in der Arbeiterbevölkerung war, dass die USPD Zustrom nicht nur von enttäuschten Mitgliedern der MSPD sondern auch von vielen bislang unorganisierten Arbeitern erhielt. Die Mitgliederzahl wuchs von 300.000 im März bis auf 700.000 im November 1919. Allerdings überdeckte dieser Erfolg die inneren Spannungen zwischen ihrem linken und rechten Flügeln.

Die MSPD stand in der Regierung vor der Frage der Annahme des Versailler Vertrages. Strikt dagegen war etwa Reichskanzler Scheidemann, der sich mit dieser Haltung nicht durchsetzen konnte und daher zurücktrat. Letztlich sah sich die Mehrheit der Reichstagsfraktion aus Mangel an Alternativen zur Zustimmung gezwungen. Die politische Rechte nutzte diese Entscheidung in den folgenden Jahren propagandistisch aus und diffamierte die SPD als Novemberverbrecher. Nachfolger Scheidemanns als Regierungschef wurde Gustav Bauer (bis 27. März 1920). Im März 1920 wurde der Bestand der Republik durch den Kapp-Putsch zum ersten Mal von Rechts bedroht. Die Putschisten scheiterten jedoch am Generalstreik der Gewerkschaften. Die zeitweise von den Gewerkschaften erneuerte Hoffnung auf eine Arbeiterregierung erfüllte sich freilich nicht. Im Ruhrgebiet setzten stattdessen die teils linkssozialistisch teilweise bereits kommunistisch orientierten Arbeiter den Ausstand fort, der sich zum so genannten Ruhraufstand entwickelte. Mit Hilfe auch von Truppen, die kurz zuvor noch auf Seiten von Kapp gestanden hatten, ließ die neue Regierung unter Hermann Müller den Aufstand gewaltsam brechen.

Der Kapp-Putsch und die Reichstagswahlen vom Juni 1920 bilden in mehrfacher Hinsicht eine tiefe Zäsur. Die revolutionäre Anfangsphase der Republik war damit zu Ende. Bei der Reichstagswahl hat die MSPD deutlich verloren (21,7%), während die USPD (18,8%) fast gleichauf lag. Dies bestätigte noch einmal den Linksschwenk im sozialdemokratischen Lager. Da sich im bürgerlichen Lager ein deutlicher Rechtsschwenk zu verzeichnen war, hat die Weimarer Koalition ihre Mehrheit verloren und wurde Oppositionspartei. Zur Zäsur für die sozialdemokratische Bewegung wurde das Jahr 1920 auch, weil die Mehrheit der USPD auf ihrem Parteitag dem Übertritt zur kommunistischen Internationale und den Zusammenschluss mit der KPD beschloss. Erst seit her war diese eine Massenpartei, auch wenn ihre Mitgliederzahlen in den folgenden Jahren zeitweise stark zurückgingen. Der Rest der USPD blieb zunächst unabhängig, sie wurde aber in den folgenden Jahren zwischen MSPD und KPD zerrieben.

Die Sozialdemokratie in der Weimarer Republik
In den Jahren nach dem Ende der sozialdemokratischen politischen Dominanz hat sich die SPD im Reich nur bis 1924 an Koalitionsregierungen unter der Führung anderer Parteien beteiligt. Erst 1928 stellte sie bis 1930 mit Hermann Müller noch einmal den Reichskanzler. In der Endphase der Republik war sie wieder in der Opposition.

Politik in den Kommunen und in den Ländern
Allerdings spielte sich die Politik nicht nur auf Reichsebene ab. Im kommunalen Bereich konnten Sozialdemokraten nach dem Ende des Dreiklassenwahlrechts in Preußen und vergleichbaren Einschränkungen in anderen Ländern politische Verantwortung übernehmen. Je nach Wählerstruktur war die politische Bedeutung in den Ländern unterschiedlich.

In Preußen als dem mit Abstand größtem Land konnte die SPD unter Ministerpräsidenten Otto Braun ihre politische Vormachstellung bis in die Endphase der Republik hinein behaupten. Zwischen 1919 und 1932 stellte die SPD mit kurzen Unterbrechungen die Regierung als Führungskraft prägen. Politiker wie Carl Severing bauten den einstigen Obrigkeitsstaat mit republikanischen Reformen in Polizei und Verwaltung zum demokratischen „Bollwerk Preußen“ gegen die extreme Rechte und Linke aus. Wenngleich die Reformen des von den Zeitgenossen als System Braun-Severing bezeichneten Kurses auch deutlich Grenzen aufwiesen, hatten sie Preußen doch stark verändert. Mit dem so genannten Preußenschlag 1932 endete die sozialdemokratische Vormachtstellung auch in diesem Land.

Ein weiteres Beispiel für teilweise starke Kraft der SPD in den Ländern, ist Sachsen, wo die SPD durchgehend die stärkste Fraktion stellte und nie unter die 30%-Marke fiel. Wohingegen sie zum Beispiel in Württemberg zwar meistens stärkste oder zweitstärkste Kraft, jedoch nie an der Regierung beteiligt war.

Die Entwicklung bis zu den Krisenjahren 1923/24
Bereits 1921 kehrte die SPD in einer Koalitionsregierung unter dem Zentrumskanzler Joseph Wirth in die Regierungsverantwortung zurück. Auf ihrem Görlitzer Parteitag im selben Jahr verabschiedete die SPD ein neues Programm. Das Görlitzer Programm bekannte sich ausdrücklich zur Weimarer Republik. „Sie betrachtet die demokratische Republik als die durch die geschichtliche Entwicklung unwiderruflich gegebene Staatsform, jeden Angriff auf sie als ein Attentat auf das Lebensrecht des Volkes.“ Ideologisch enthielt das Programm zwar noch einige marxistische Elemente - es hielt etwa am Klassenkampfbegriff fest - aber es war deutlich revisionistischer als das Erfurter Programm. Von Bedeutung ist es im Rückblick, weil die Partei nicht mehr nur die Industriearbeiterschaft in den Blick nahm, sondern sich in Art einer Volkspartei als „Partei des arbeitenden Volkes in Stadt und Land“ begriff.

Sozialdemokratische Regierungsbeteiligung ("R" für Regierung) 1918-1933
Zeitraum Art Kabinett Dauer
03.10.1918 - 09.11.1918 R-Beteiligung Kabinett Max von Baden 1,2 Monate
10.11.1918 - Februar 1919 R-Vorsitz Rat der Volksbeauftragten 3 Monate
13.02.1919 - 20.06.1919 R-Vorsitz Kabinett Scheidemann 4,2 Monate
21.06.1919 - 27.03.1920 R-Vorsitz Kabinett Bauer 9,2 Monate
27.03.1920 - 21.06.1920 R-Vorsitz Kabinett Müller I 2,8 Monate
10.05.1921 - 22.10.1921 R-Beteiligung Kabinett Wirth I 5,4 Monate
26.10.1921 - 14.11.1922 R-Beteiligung Kabinett Wirth II 12,6 Monate
13.08.1923 - 04.10.1923 R-Beteiligung Kabinett Stresemann I 1,7 Monate
06.10.1923 - 23.11.1923 R-Beteiligung Kabinett Stresemann II 1,5 Monate
28.06.1928 - 27.03.1930 R-Vorsitz Kabinett Müller II 21 Monate

Die Hoffnung auf Gewinnung neuer Wählerschichten war nicht ganz realitätsfern, konnte die Sozialdemokratie doch unmittelbar nach Kriegsende nicht wenige Landarbeiter im Osten Deutschlands aber auch kleine und mittlere Beamte und Angestellte anziehen. Auf mittlere Sicht konnte sie diese Gruppen allerdings nur in geringen Maß binden und die SPD blieb im Kern eine klassische Arbeiterpartei. Dies hing auch damit zusammen, dass der volksparteilich-revsionistische Kurs in der Partei schon bald nicht mehr mehrheitsfähig war. Der Grund dafür war, dass die Mehrheit der Rest-USPD 1922 zur SPD zurückkehrte, deren linker Flügel damit deutlich gestärkt wurde. Die Wiedervereinigung bedeutete eine beachtliche Stärkung der Partei. Sie hatte nunmehr 1,2 Millionen Mitglieder und verfügte über 36% der Reichstagsmandate. Die Hoffnung auf eine ruhige politische Entwicklung nach dem Ende der Revolutionsjahre erfüllte sich nicht. Die politischen Morde von Rechts an Matthias Erzberger und 1922 an Walter Rathenau führten zum Zusammenrücken der demokratischen Parteien ehe der Staat 1923 erneut in eine tiefe Existenzkrise geriet. Über die alle Parteigrenzen hinweg, führte die Ruhrbesetzung zu heftigen Protesten. Die Kosten des von der Regierung verkündeten passiven Widerstandes waren aber auch der letzte Auslöser für eine hyperinflationäre Entwicklung bis hin zum fast völligen Wertverlust der deutschen Währung. Nach einer kurzen Zeit in der Opposition kehrte die SPD unter Reichskanzler Gustav Stresemann in die Regierung zurück, weil ihre Führung der Meinung war, dass die Überwindung der Krise nur auf Basis eines breiten Bündnisses möglich sei. Das unterschiedliche Verhalten der Regierung, auf der einen Seite die Reichsexekution gegen die sozialdemokratisch-kommunistische Koalitionsregierung in Sachsen und auf der anderen Seite die Hinnahme des antirepublikanischen Regimes in Bayern führten zum Austritt der SPD aus der Reichsregierung.

Die Gefährdung der Republik von Rechts führte Anfang 1924 zur Gründung des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold als Organisation zum Schutz der Republik. Obwohl eigentlich überparteilich, stand die übergroße Mehrzahl der Mitglieder der SPD nahe.

Die Stabilisierungspolitik teilweise mit Zustimmung der SPD wurde durch ein massives Absenken der Reallöhne und der Abschaffung zentraler Errungenschaften der Revolution wie etwa die Einschränkung des Achtstundentags oder das Ende der institutionalisierten Zusammenarbeit von Gewerkschaften und Arbeitgebern in der Zentralarbeitsgemeinschaft erkauft. Der SPD als der Staatspartei der ersten Weimarer Jahre wurde für die soziale Not während und nach der Inflation von den Wählern (nicht wirklich zu Recht) ein hohes Maß an Verantwortung zugewiesen. Die Arbeiterwähler gingen dabei vielfach zur KPD über. Kamen beide sozialdemokratische Parteien 1920 noch auf über 40% der Wähler, waren es bei der ersten Reichstagswahl des Jahres 1924 nur noch 20,5%. Dagegen nahm der Anteil der KPD von etwas mehr auf 12,6% deutlich zu. Wie abhängig der Wählerwille von der jeweils aktuellen Lage war, zeigt der Ausgang der Wahlen im Dezember 1924 als die KPD Verluste vorwiegend zu Gunsten der SPD hinnehmen musste.

Die Sozialdemokratie in der Mittelphase der Republik
Für die Bildung einer Regierung wurde die Partei nicht mehr benötigt und so dominierten in den folgenden Jahren die bürgerlichen Parteien zusammen mit dem Zentrum die Politik. Bezeichnend für den Wandel des politischen Klimas waren die nach dem Tod Friedrich Eberts notwendig geworden Reichspräsidentenwahl. Im ersten Wahlgang zeigt der Stimmenanteil von 29% für den SPD Kandidaten Otto Braun. Allerdings wurde im zweiten Wahlgang nicht der von der SPD unterstützte Kandidat Wilhelm Marx sondern Paul von Hindenburg - ein Repräsentant des Kaiserreichs - gewählt.

Der Verlust der Regierungsverantwortung im Reich aber auch die Eingliederung der ehemaligen USPD-Mitgliedern führten dazu, dass sich in der Partei wieder stärker die Traditionen einer Solidargemeinschaft der Industriearbeiter durchsetzte. Dies spiegelt das Heidelberger Programm von 1925 deutlich wieder, dass sich in weiten Teilen wieder an das Erfurter Programm und den marxistischen Positionen der Vorkriegszeit anlehnte. Zukunftsweisend war, dass die Partei im Bereich der internationalen Politik die Schaffung der „Vereinigten Staaten von Europa“ und eine europäische Wirtschaftseinheit forderte. Der Rückzug auf die Zielgruppe der Industriearbeiterschaft hatte nicht nur ideologische Gründe. Vielmehr war dies auch eine Reaktion darauf, dass es der Partei nicht gelungen war, die unmittelbar nach der Novemberrevolution gewonnen Landarbeiter, Angestellten und Beamte dauerhaft zu binden. Die Gründung der Alten Sozialdemokratischen Partei Sachsens (ASPS, später ASPD) im März 1926 durch 23 aus der Partei ausgeschlossene, zum rechten Parteiflügel zählenden sächsische Landtagsabgeordnete führte außerhalb Sachsens zu keiner Schwächung der SPD.

Für die anhaltende Bedeutung der Vorkriegsstrukturen spricht auch, dass die Zahl und Reichweite der sozialistischen Nebenorganisationen nach dem ersten Weltkrieg noch deutlich zunahm. Dabei waren in ihnen vielfach lange Zeit noch Sozialdemokraten und Kommunisten gemeinsam vertreten. Allerdings gibt es ist in der Forschung die These, das die Bindewirkung dieser Organisationen angesichts von konkurrierenden Freizeitangeboten wie Kino, Radio oder Massensportveranstaltungen nachgelassen hätte.

Wenn auch der Anstoß zum Volksentscheid über das Fürstenvermögen im Jahr 1926 von der KPD ausging, zeigte sich die SPD kampagnenfähig. Für die politische Linke war diese Bewegung ein großer Erfolg. Die 14.500.000 Ja-Stimmen waren 4.000.000 mehr als SPD und KPD bei der letzten Reichstagswahl erzielt hatten.

Eindrücklich bestätigt wurde die Erholung der SPD bei der Reichstagwahl von 1928 als die SPD erheblich dazugewann und auf fast 30% der Stimmen kam. Dabei gelang es ihr in einem nennenswerten Maße auch in das Lager katholischer Arbeiter einzudringen, die bisher meist für das Zentrum gestimmt hatten. Aus den Wahlen ging das Kabinett Müller II unter Reichskanzler Hermann Müller hervor. Diese große Koalition war allerdings von Beginn an von potentiellen Bruchstellen durchzogen. Große sozial- und wirtschaftspolitische Gegensätze bestanden etwa zwischen der Arbeiterpartei SPD und der stark von industriellen Interessen geprägten DVP. Problematisch war auch das Verhältnis zum Zentrum, das sich nach den Wahlen stärker nach Rechts orientierte. Auch innerhalb der SPD gab es nicht wenige die eine erneute Regierungsbeteiligung ablehnten und vor den nötigen Kompromissentscheidungen warnten. Der Konflikt um den Panzerkreuzer A wurde zur Zerreißprobe. Hatte die SPD im Wahlkampf noch gegen diesen Projekt gekämpft, sah sich der sozialdemokratische Regierungsflügel nunmehr aus verschiedensten Gründen zur Zustimmung genötigt, was innerhalb der Partei zu erheblichen Protesten führte. Erste Spannungen zwischen den Koalitionspartnern brachen mit der großen Aussperrung im Ruhreisenstreit auf. Von Links wurde die SPD von der KPD, die sich zu dieser Zeit in ihrer so genannten ultralinken Phase befand, als Sozialfaschisten diffamiert und die Kommunisten verstärkten in den Gewerkschaften und dem sozialistischen Vereinswesen die Abspaltung und Gründung eigener Organisationen. Bestärkt wurde die KPD durch das gewaltsame Zerschlagung einer verbotenen Mai Demonstration (Blutmai) auf Befehl des sozialdemokratischen Berliner Polizeipräsidenten Karl Friedrich Zörgiebel im Jahr 1929. Im März 1930 zerbrach das Kabinett am Streit zwischen SPD und DVP an unterschiedlichen Haltungen zur Arbeitslosenversicherung.

Die SPD in der Defensive
Das Ende der Regierung Müller bedeutete auch das Ende der parlamentarisch gestützten Regierungen im Reich. Bereits der Nachfolger Heinrich Brüning stützte sich letztlich auf die Autorität des Reichspräsidenten und den Artikel 48 der Reichsverfassung.

Wirtschaftlich geprägt wurden das Ende der Republik von den Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise, die anders als bei früheren Konjunkturschwankungen wie 1925/26 nicht nach einigen Monaten überwunden werden konnte, sondern über Jahre die Wirtschaft in eine Krise stürzte. Dies führte zu einem massiven Anstieg der Arbeitslosen und zu einer weit verbreiteten sozialen Not.

Vor diesem Hintergrund stieß die Deflationspolitik Brüning, die mit massiven Sparmaßnahmen verbunden war, auf den entschiedenen Widerstand der Opposition.

 

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